B wie Bewegung: Musik & Sport – aus “Kinder mit LRS stärken”

Bewegung

B WIE BEWEGUNG

“In einem gesunden Körper wohnt ein gesunder Geist.” Dieser Ausspruch ist bekannt und will sagen, dass unsere geistige Fitness daran gekoppelt ist, wie wohl wir uns in unserem Körper fühlen. Bewegung (nicht zwangsläufig Sport, denn man kann auch ohne einen Sportverein in Bewegung bleiben) tut uns in vielerlei Hinsicht gut!

Wofür Bewegung wichtig ist

Ohne auf physiologische Details eingehen zu wollen, ist es unumstritten, dass Bewegung die Konzentration fördert und das allgemeine Wohlbefinden verbessert.

Eine gute Möglichkeit zur Bewegung ist es, einem Kind so oft es geht die Freiheit zu ermöglichen, seine Wege selbst zu bewerkstelligen.

Dies sorgt je nach bisheriger Gewohnheit vielleicht erstmal für Unmut, hat jedoch zahlreiche Vorteile:

✔ Die Kinder bekommen die Möglichkeit, sich für ihre Wege zu verabreden und somit auch für Kreativität, Blödsinn, Geheimnisse und interessante Gespräche.

✔ Das Leben wird ein wenig entschleunigt, denn (ob wir wollen oder nicht) das Auto gibt uns immer automatisch das Gefühl, dass wir uns beeilen müssen.

✔ Kinder, die ihren Schulweg alleine oder mit Freunden (bzw. zumindest ohne das Elterntaxi) zurücklegen müssen, sind außerdem häufig aufmerksamer und konzentrierter in der Schule, da sie bereits einen Ausgleich zum langen Sitzen erleben durften.

✔ Und nicht zuletzt muss ein Mensch immer als Ganzes betrachtet werden!

Nicht selten entstehen Symptome wie Unkonzentriertheit oder Müdigkeit aus der Verkettung vieler kleiner anderer Zahnräder.

Sport ist eine ganzheitliche Förderung

Nicht jedes Kind muss gut im Sport sein, da gebe ich Ihnen vollkommen Recht! Und nicht jedes Kind muss Freude haben am Sportunterricht, auch da stimme ich Ihnen zu!

Dennoch bin ich ein absoluter Verfechter davon, dass Kinder immer wieder mit verschiedenen Sportangeboten in Berührung kommen sollten. Zumindest die Angebote sollten regelmäßig gemacht werden, denn

✔ Sport verbessert das allgemeine Körperbewusstsein und stärkt somit auch das Selbstbewusstsein. Wofür ein gesundes Selbstbewusstsein gut ist, muss ich vermutlich nicht erläutern.

✔ der Muskelaufbau durch die sportlichen Aktivitäten führt zu einer besseren Körperhaltung. Diese brauchen die Kinder, um einen langen Schultag im Sitzen zu meistern.

✔ beim Sport werden nebenbei viele soziale Kompetenzen gefördert, wie die gegenseitige Rücksichtnahme oder das Einhalten von Regeln, die der Allgemeinheit (in dem Fall der Sportler oder dem Team) dienen und letztlich zum Sieg führen. 

✔ Sport erweitert das Spielfeld der Kinder um einen weiteren Bereich, in dem sie gut und erfolgreich sein können. Insbesondere Kindern mit Lern-Leistungsproblemen in der Schule tut es gut zu wissen, dass es andere Bereiche gibt, in denen sie Anerkennung und Lob erfahren.

Es lohnt sich also in jedem Fall, sportliche Aktivitäten eines Kindes zu unterstützen!

Bewegung bedeutet nicht automatisch Sport

Bewegung, die uns gut tut, muss aber nicht automatisch Sport bedeuten.

Zu Bewegung zählt in diesem Kontext auch das Spielen eines Instruments. Das klingt vielleicht erstmal seltsam, aber gleich wird es Ihnen logisch sein:

✔ Die Koordination verschiedener Körperteile wird trainiert und manchmal auch die voneinander unabhängige Koordination (Hände und Füße beim Klavier oder beim Schlagzeug, Arme und Kopf bei der Geige). Diese Fertigkeit ist in der Schule nicht mehr wegzudenken, denn das Schreiben muss gelingen, auch wenn der Kopf sich immer wieder hebt, um von der Tafel abzuschreiben.

✔ Das Gefühl für Rhythmus und wiederkehrende Elemente wird geschult. Wörter beispielsweise rhythmisch mitsprechen zu können, kann sehr hilfreich sein bei der Zerteilung von Wörtern in Silben.

✔ Das Lesen der Noten genügt oft nicht, um ein Instrument flüssig spielen zu können. Es gehört auch ein gutes Merkgedächtnis dazu, geübte Stücke flott und sicher abzurufen und die Familie beim Weihnachtssingen zu begeistern. Ein Instrument fördert also die Fähigkeit, Reihenfolgen abzuspeichern und anschließend wiederzugeben – wie beispielsweise beim Erlernen eines Gedichtes.

Ein Fazit

Sport und Musik sind kein Allheilmittel und keine Garantie dafür, dass Kinder zu Musterschülerinnen und Musterschülern werden. Doch Aktivitäten wie die musikalische Früherziehung in der Musikschule oder das Kinderturnen haben durchaus ihre Berechtigung und können einen wertvollen Beitrag leisten bei der Entwicklung eines Kindes.

Doch wie bei allem gilt auch hier: Zwang und Übereifer führen selten zum Erfolg. Ihr Kind sollte in jedem Fall Spaß und Freude haben an seinem Sport oder seinem Instrument! Und zu Spaß und Freude gibt es direkt einen eigenen Artikel.

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