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I wie Intrinsische Motivation – aus “Kinder mit LRS stärken”

Intrinsische Motivation

Intrinsische Motivation ist die Form der Motivation, die aus uns selbst hervorgeht – also ohne äußere Anreize, Belohnungen, Noten, etc. Bei Wikipedia gibt es zum Thema Motivation einen Artikel mit 15 (!) Unterpunkten – wenn sich daraus eine Relevanz ableiten lässt, dann zum Vergleich: Das Europäische Parlament hat dagegen bei Wikipedia nur 11 Unterpunkte im Inhaltsverzeichnis.

Soviel zur Theorie

Oft erwarten wir von Kindern sich selbst motivieren zu können – zum Lernen, zum Lesen, zum Ehrgeiz, zum Sport, zum Aufräumen, zur Pünktlichkeit. Wir verlangen, dass die Bereitschaft für das Erledigen dieser notwendigen Dinge aus den Kindern selbst erwächst. Sie sollen im besten Fall morgens aufwachen und noch vor dem Frühstück all ihre Pflichten selbstständig erledigt haben.

Doch sind wir mal ganz ehrlich – wie oft gelingt es UNS an einer Sache dranzubleiben, wenn sie uns Nerven und Kräfte raubt, der Erfolg ausbleibt und uns noch nicht mal eine Entschädigung für unsere Mühen in Aussicht gestellt wird? Denn genau so sieht der Motivationsfaktor Schule für viele Kinder nämlich aus: Die Kinder sollen sich jeden Tag mit voller Energie in eine Sache reinhängen, für die sie sich vielleicht nie freiwillig entschieden haben. Ich kann Ihnen sagen, wie es MIR an der Stelle dieser Kinder gehen würde: Ich würde gerne aufgeben.

Und wir dürfen dies in der Regel auch. Wir Erwachsenen besitzen das Privileg, aufgeben zu dürfen! Ich nehme hier gerne das Beispiel des VHS-Kurses, in dem wir uns zum Jahresanfang voller Enthusiasmus angemeldet haben. Doch der Kurs läuft nicht so, wie wir uns das vorgestellt haben? Vermutlich gehen wir dann immer seltener hin. Und zum Folgekurs melden wir uns gar nicht erst an. Und das geht! Intrinsische Motivation gleich null. Keiner meckert, kein Hefteintrag, kein Hausarrest. Einfach so.

Aufgeben ist keine Option

Doch einem Schulkind ist das Aufgeben streng untersagt. Es muss weitermachen, jeden Tag.

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Als Erwachsene und Vorbilder sollten wir niemals aufhören, Kinder zu motivieren und ihnen Mut zuzusprechen auf ihrem steinigen Weg – ganz besonders dann, wenn sie selbst immer mehr den Mut zu verlieren scheinen.

Ich bin ehrlich zu Ihnen: Der Antriebsmotor für das eigene Kind bedeutet harte Arbeit. Denn wir können nur dann gute Vorbilder sein, wenn wir unsere eigenen Motivationstriebfedern verstanden haben:

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  • Warum ist es mir wichtig, dass mein Kind gut in der Schule ist?
  • Wovor habe ich Angst, wenn mein Kind die gesellschaftlichen Erwartungen nicht erfüllt?
  • Welche Worte von anderen in Bezug auf die Schwächen meines Kindes treffen mich am stärksten?

Unsere Aufgabe als Eltern ist also nicht nur, die wahren Gründe für das Verhalten unserer Kinder zu entschlüsseln – sondern wir müssen auch uns selbst reflektieren und die wahren Gründe für unsere Reaktionen hinterfragen.

Hierzu kann ich Ihnen zum einen den Artikel “Misserfolgsvermeidungsstrategien – krasses Wort” empfehlen.

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Für eine erste Auseinandersetzung mit den eigenen “Dämonen” kann ich Ihnen aus vollster Überzeugung den Podcast “UND JETZT” der wunderbaren Mareike Kaczmarek empfehlen. In der Folge “Konfrontation mit der Vergangenheit: Wie dein inneres Kind dich heute reagieren lässt” geht es beispielsweise darum, wie wichtig es ist, auch (oder gerade ganz besonders) im Erwachsenenalter einen Blick in die eigene Kindheit zu werfen. Nicht selten liegen hier tiefe Überzeugungen und Glaubenssätze, die hinterfragt werden wollen, bevor wie sie an unsere Kinder weitergeben. Ich jedenfalls habe diese Folge mit einer Mischung aus Traurigkeit und Erleichterung verfolgt und bin sehr dankbar dafür, dass Mareike ganz neue Perspektiven in meine Gedanken gepflanzt hat!

Extrinsische Motivationsfaktoren

Manchmal ist die Schaffung extrinsischer Motivationsfaktoren der letzte Ausweg, um ein Kind vor einer Abwärtsspirale zu bewahren! Ich weiß, dass es bei diesem Thema sehr unterschiedliche Meinungen gibt und teilweise sehr kontrovers diskutiert wird. Nein, ein Kind sollte nicht damit aufwachsen, immer alles zu bekommen! Aber ja, ein Kind darf etwas haben, worauf es sich freuen kann, wenn die Schule ihm diese Freude nicht mehr gibt. 

Extrinsische Motivationsfaktoren sind nun also die Anreize, die SIE für Ihr Kind schaffen. 

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In dem Artikel “Wie wir Kinder richtig belohnen” gebe ich Ihnen ein paar Beispiele für extrinsische Motivationsfaktoren. Doch auch an dieser Stelle möchte ich noch einmal ausdrücklich betonen, dass Medien jeder Art keine sinnvollen Motivationsfaktoren sind. In den meisten Fällen beobachte ich, dass Belohnungen in Form von Medienzeiten die Schwierigkeiten der Kinder und die damit einhergehenden Probleme innerhalb der Familie sogar verschlimmern.

Greifen Sie stattdessen auf Motivationsfaktoren zurück, die direkt an die jeweilige Aufgabe geknüpft sind:

  1. Gerechtigkeit muss sein

  • Wenn Ihr Kind als Hausaufgabe eine längere Schreibaufgabe bekommt (eine Inhaltszusammenfassung, einen Erlebnisbericht, etc.), dann lassen Sie sich den Text zunächst diktieren. Bearbeiten Sie diesen Text anschließend gemeinsam und feilen Sie an den Formulierungen, überprüfen Sie im Team, ob alle Kriterien eingehalten wurden. Den fertigen Text legen Sie Ihrem Kind zum Abschreiben vor. 

Immer wieder höre ich an dieser Stelle das Argument, dass das ja nicht gehen würde – das Kind hätte die Hausaufgabe ja gar nicht alleine gemacht. Dazu möchte ich zwei Gedanken mit Ihnen teilen:

  1. Ihr Kind hat sich den Text selbst überlegt und diesen im Anschluss eigenhändig zu Papier gebracht. Es hat also nicht weniger gemacht als alle anderen Kinder aus der Klasse.
  2. Es ist davon auszugehen, dass ein Kind mit Lese-Rechtschreibschwäche keinen Text zu Papier bringen würde, der inhaltlich vollständig, fachlich korrekt und auch noch ohne Rechtschreibfehler ist. Dieses Kind müsste seinen Text also vermutlich mindestens ein weiteres Mal schreiben. Und das wäre dann gerechter?
  3. Es ist für den Lernprozess immer vorteilhafter, sich mit der richtigen Lösung auseinanderzusetzen als mit der falschen. Wenn Sie Ihrem Kind also die fertige Version seiner eigenen Denkleistung zum Abschreiben präsentieren, ist die Wahrscheinlichkeit wesentlich höher, dass sich Schreibweisen und Wortbilder korrekt einprägen, als dass es mehrmals mit der falschen Schreibweise konfrontiert wird. Mit dieser Methode kommt Ihr Kind also nicht nur schneller ans Ziel (was die Motivation erhöht), sondern übt auch gleichzeitig noch dabei.

2. Die Kraft der Gemeinschaft

  • Gemeinsam ist immer schöner als alleine. Egal, was Ihnen die verschiedensten Apps zum Vokabellernen versprechen: Kein Medium ist in der Lage, Motivation immer wieder aufs Neue zu entfachen, so wie wir Menschen dies können. 
  • Nicht alle Kinder nehmen dies an – aber werden Sie nie müde, Ihrem Kind anzubieten, die Aufgaben gemeinsam zu erledigen. So bleibt auch in der Regel mehr im Gedächtnis hängen, da  im Kontakt mit Menschen noch mehr Sinneskanäle und Emotionen aktiviert werden. Lesen Sie dazu weiter in dem Artikel über Lerntypen. 
  • Vielleicht gibt es auch einen Freund oder eine Freundin, mit dem oder der sich eine Lernpartnerschaft entwickeln könnte?

3. Übungsmaterialien passend machen

  • Üben Sie zu Hause mit Übungsmaterialien, die einladen zum Gelingen und nicht zum Scheitern verdammen. Dazu gehören
    • kleine Lernpakete, nach Schwierigkeitsstufen getrennt.
    • gestufte Lerneinheiten, die sich entsprechend dem Tempo Ihres Kindes steigern.
    • Erfolgserlebnisse. Mogeln Sie ruhig auch immer wieder Aufgaben in die Lerneinheiten, die ihr Kind bereits sicher beherrscht. Wiederholungen fördern zum einen die Abspeicherprozesse ins Langzeitgedächtnis und schafft außerdem Zufriedenheit. Und zufriedene Kinder sind auch motivierter.
    • Lernmaterialien, die viele didaktische und pädagogische Freiheiten geben. Je enger ein Lernkorsett geschnürt ist, umso schwerer wird es zu erkennen, wo genau die Verständnisprobleme bei einem Thema liegen.
    • konkrete Aufgaben, die genau so auch in den Klassenarbeiten drankommen könnten. So erhöhen Sie die Chance, dass Ihr Kind nicht bereits an der Aufgabenstellung scheitert.
    • übersichtliche Schulunterlagen. Achten Sie gemeinsam darauf, dass rechtzeitig vor der Klassenarbeit alle Unterlagen beisammen und lesbar sind. Nichts ist demotivierender, als wenn die Zeit davon läuft und im Klassenchat niemand auf die dringende Frage antwortet.

4. Selbstwirksamkeit und Selbstständigkeit

  • Intrinsische Motivation wächst parallel zur eigenen Selbstwirksamkeit – also dem Gefühl, dem Leben nicht einfach ausgeliefert zu sein, sondern Entscheidungen selbst in der Hand zu haben. 
  • Fördern Sie, wo immer es möglich ist, die Selbstständigkeit Ihres Kindes. Ein selbstständiges Kind erlebt seine Pflichten als einen festen Bestandteil seines Lebens. Erledigte Pflichten empfindet es als Erleichterung und vernachlässigte Pflichten fühlen sich unbefriedigend an. Ein unselbstständiges Kind hingegen erlebt alle seine Pflichten als Einschränkung seiner Freiheit, vielleicht sogar als Schikane. Unterstützen Sie deshalb Ihr Kind so gut es geht auf dem Weg zur mehr Selbstwirksamkeit getreu dem Motto “so wenig wie möglich, aber so viel wie nötig”. 

Mehr zu dem Thema “Selbstwirksamkeit ist ein Lernprozess” finden Sie in diesem Artikel. 

Vergessen Sie nie: Sie sind der größte Motivationsfaktor für Ihr Kind!

Tipps für das (tägliche) Üben

→ Die meisten Kinder mit Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben fühlen sich von der Fülle eines Arbeitsblattes erschlagen, noch bevor sie überhaupt angefangen haben – egal, wie gut es didaktisch aufbereitet ist. Es zeigt ihnen während des gesamten Arbeitsprozesses, wie viel noch vor ihnen liegt.

→ Arbeitsblätter haben oft einen “Einsetz”-Charakter. Um ein Thema jedoch in seinem Gesamtzusammenhang zu begreifen und zu üben, sollten Aufgaben und Sätze immer auch im Ganzen erarbeitet und ggf. geschrieben werden. Mein Motto: Entweder mündlich oder vollständig schriftlich.

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→ Ein Arbeitsblatt gibt immer vor, wie viel noch zu tun ist – unabhängig vom Tempo des jeweiligen Kindes. Arbeitsblätter, die nicht ganz geschafft wurden, hinterlassen immer ein Gefühl des Versagens.





Lern-, Lese- oder Übungskarten sind dagegen frei von diesen Nachteilen – sie werden quasi immer geschafft! Einer Frage oder einer Aufgabe kann so viel Zeit gewidmet werden, wie sie nun mal braucht, ohne den Satz “Wir müssen aber den Rest auch noch schaffen!”

In diesem Materialpaket zum Thema “Wortarten” findet Sie beispielsweise zahlreiche Übungs- und Lesekarten zum Wiederholen und Festigen der verschiedenen Wortarten

→ Lösen Sie sich deshalb, wann immer es möglich ist, von dem klassischen Arbeitsblatt.

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4 Comments

  1. […] Ich gebe Ihnen recht, wenn Sie jetzt denken, dass Kinder doch eigentlich von sich aus motiviert sein sollten zum Lernen – und auch dafür, sich in ihrem Können zu verbessern. Dieses Phänomen bezeichnet man übrigens als intrinsische Motivation. Warum dieser Begriff eine tolle Theorie ist, aber in einem Kinderleben mit Schulpflicht sich selbst … […]

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