M wie Mindmaps – aus “Kinder mit LRS stärken”

Mindmaps

M WIE MINDMAPS

Struktur und Übersichtlichkeit sind wichtig, damit das Gehirn Inhalte zuverlässig und sicher abspeichern kann. Wie diese gedankliche Strukturierung aussehen kann, ist sehr individuell. Und um die eigenen Potenziale optimal zu entfalten, braucht es manchmal ein wenig Übung und Entdeckerfreude.

Doch dazu gleich mehr.

Die meisten Menschen sind keine Ausnahme

Ich höre immer wieder von meinen Schüler*innen “ja, aber ich habe mir die Vokabeln doch mehrmals durchgelesen” oder “für die Arbeit habe ich halt alles nochmal abgeschrieben”. Und ihre Überzeugung, dass dies doch ausreichend hätte sein müssen, steht ihnen ins Gesicht geschrieben. Sie sind ernsthaft enttäuscht und teilweise erbost, dass diese Strategie nicht funktioniert

In diesen Momenten kann ich auf den einen berühmten Satz schon warten – er kommt fast immer: “Bei XY klappt das doch auch! Der lernt immer erst in der Pause vor der Arbeit und schreibt nur Einser!”

Ja, es gibt diese Menschen, denen alles Wissen zuzufliegen scheint. Und jede Klasse hat diesen einen Überflieger, der ein wandelndes Lexikon zu sein scheint.

Doch wenn wir anfangen, uns mit “Extremen” zu vergleichen, haben wir schon verloren. Unser Blick sollte immer erst einmal in Richtung der großen und breiten Masse schweifen. Von dort aus können wir dann nach höherem streben. Wer zu früh zu viel will, wird früh aufgeben – denn Frust ist kein guter Motivator.

Und nun zum eigentlichen Thema Mindmaps

Es gibt Menschen, die haben sehr viel Struktur im Kopf. Sie können Verknüpfungen sehr schnell herstellen, erinnern sich an Zusammenhänge und nutzen ihr Gehirn wie einen riesigen Apothekerschrank mit tausend Schubfächern.

Doch wie gesagt – sie sind eine Minderheit.

Die meisten Menschen (oder besser gesagt ihre Gehirne) benötigen eine Unterstützung dabei, Informationen zuverlässig abzuspeichern und dies vor allem auch an einem Ort im Gehirn, auf den sie problemlos und jederzeit zugreifen können.

In dem Artikel “Lerntypen” schneide ich bereits an, dass Menschen beim Lernen unterschiedliche Sinneskanäle bevorzugen. Dies machen sie nicht bewusst, sondern jedes Gehirn hat einfach seine Präferenzen. Und je schneller wir diese Präferenzen kennenlernen (und damit auch uns selbst), umso besser können wir diese nutzen, um effektiv und nachhaltig zu lernen.  

Mindmaps sind absolut empfehlenswerte Helfer, wenn es um Übersicht und Lernorganisation geht.

Ein konkretes Beispiel

In der nächsten Englischarbeit wird das Theme Simple Past abgefragt. Es müssen Aussagesätze, aber auch Fragesätze und Verneinungen gebildet werden. 

Die Schüler*innen haben hierfür diese Übersicht bekommen. Die ist schon ganz gut – aber immer noch zu viel, um zu verstehen, was jetzt WIRKLICH das Wichtigste ist zu diesem Thema. Wo sind tatsächlich die Unterschiede innerhalb der einzelnen Satzformen? Wie komme ich von einer Satzform zur nächsten? 

Aus lernpsychologischer Sicht ist das Kürzen von Inhalten nur dann möglich, wenn ich etwas tatsächlich verstanden habe. Eine Übersicht kann also nur dann weiter reduziert werden, wenn sie mir absolut klar ist.

Simple Past - Übersicht.,jpg

Diese Mindmap beispielsweise zeigt nun, was man für den nächsten Test zum Thema Simple Past alles wissen muss. 

Eine Mindmap ist eine Sammlung der wichtigsten Begriffe und Definitionen, welche um das Hauptwort herum angeordnet werden. 

Diese Lernmethode eignet sich somit hervorragend, um sich beispielsweise vor einer Arbeit einen Überblick über die zu lernenden Themen zu verschaffen. 

Die einzelnen Themen können anschließend mit einem Datum versehen werden, sodass der daraus entstandene Lernplan auch gleich die verbindliche Zeiteinteilung enthält.

Mindmap

Eine besondere Form der Mindmap ist die Conceptmap. Sie enthält nicht nur die Begriffe eines Themas enthält, sondern beschreibt die Inhalte auch Inhalte und verknüpft diese miteinander.

Daraus kann eine komplexe Übersicht werden, welche auch Zusammenhänge, Ursachen und Folgen darstellt. Pfeile, Farben, Verweise – alles ist erlaubt. 

 

Das Ziel einer Conceptmap ist die intensive Auseinandersetzung mit einem Thema und die gedankliche Strukturierung der Lerninhalte. 

Conceptmap

Mein Mindmap-Geheimtipp

Mein ganz besonderer Tipp für das Arbeiten mit Mindmaps oder Conceptmaps:

Wenn die Strukturierung auf dem Papier erfolgt ist, kommen als nächstes Karteikarten zum Einsatz. Auf ihnen stehen nun die Begriffe der Übersichtsdarstellung. Und auf der Rückseite befinden sich genauere Informationen, Beispielsätze, Erklärungen, etc. So kann die Struktur auf dem Schreibtisch immer wieder neu gelegt und vorgesprochen werden. 

Denn jetzt sind wir wieder bei dem Trugschluss, dem viele Kinder verfallen: Anschauen alleine reicht nicht. Mindmaps und Conceptmaps sind ein Hilfsmittel zur übersichtlichen Darstellung von Zusammenhängen, ersetzen jedoch das Lernen nicht. 

Der beste Weg, um den eigenen Lernstand zu überprüfen, ist das Vorsprechen. Wenn ich mir selbst (oder noch besser einer anderen Person) erklären kann, was ich gelernt habe, dann habe ich es auch verstanden.

Karteikarten haben den großen Vorteil, dass sich die Lerninhalte auf der Rückseite befinden und nicht ohne Weiteres abgelesen werden können. Beim Lernen sehe ich also zwar die Schlüssel- oder Fachbegriffe auf der Vorderseite der Karteikarte. Die Zusammenhänge und Erklärungen muss ich jedoch aus dem Gedächtnis herstellen können. Die Rückseite der Karteikarte dient immer nur der Überprüfung!

 

Lernen will gelernt sein

Vielleicht hört sich das in Ihren Ohren gerade alles total logisch an.

→ Natürlich hinterfrage ich mich erst selbst, bevor ich eine Karteikarte umdrehe.

→ Natürlich muss ich beim Vokabellernen mit Karteikarten auch immer erst das Wort schreiben, bevor ich die Karte umdrehe.

→ Natürlich muss ich bei meinen Karteikarten ganz besonders aufpassen, dass sich kein Fehler einschleicht, weil er sich sonst festsetzt in meinem Gedächtnis.

Aber für Ihr Kind klingt das vielleicht (noch) nicht logisch.

Helfen Sie ihm dabei, die Vorteile von Karteikarten kennen- und auch schätzen zu lernen! Gehen Sie in den ersten Wochen jeden Schritt gemeinsam durch, bis das Lernen mit dem Karteikasten zu einer täglichen Routine geworden ist.

VORSICHT BEIM ABSCHREIBEN

Kinder mit einer Lese-Rechtschreibschwäche neigen dazu, auch beim direkten Abschreiben von Wörtern und Sätzen Fehler einzubauen und diese trotz Korrekturlesens nicht erkennen zu können.

Vorsicht ist deshalb beim Schreiben der Karteikarten geboten! Denn haben sich hier Fehler eingeschlichen, werden sie fleißig mitgelernt. Auch sollten die Karten einwandfrei lesbar sein. Mit einer schlechten Handschrift wird das Lernen schnell zum Rätselraten.

Abschreiben
  1. Fehler dürfen nicht stehen bleiben, egal wie klein oder belanglos sie erscheinen.
  2.  Unterstützen Sie Ihr Kind beim Erstellen der Karteikarten, wenn dies erforderlich ist.
    1. Beschreiben Sie die Karteikarten selbst.
    2. Schreiben Sie die Karteikarten mit Bleistift vor und Ihr Kind schreibt nach.
    3. Lassen Sie Ihr Kind die Karten mit Bleistift beschriften und besprechen Sie im Vorfeld, dass Sie die Karten kontrollieren und gegebenenfalls korrigieren werden.

In jedem Fall sollten Sie (zumindest in der Anfangsphase) einen Blick auf die Lernmaterialien haben, damit Aufmerksamkeitsfehler nicht zu festgesetzten Routinefehlern werden.

Noch mehr zum Thema Abschreiben finden Sie hier.

RAN AN DIE KARTOFFEL

Sie wollen direkt loslegen? Dann schauen Sie doch mal hier, mit welchen Hilfsmitteln ich am liebsten arbeite.

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ein strukturierter Alltag will geplant sein

Schreibfehler dürfen passieren

dann fehlen noch die Karten

und ein schicker Kasten

LERNEN IST AUCH EINE FRAGE DER HEFTFÜHRUNG

Passend zum Thema: Ordentlich geführte Hefte sind eine wichtige Voraussetzung für effektives und nachhaltiges Lernen. Auch hier lohnt sich immer wieder ein Blick in die Unterlagen des Kindes.

Denn sind Unterlagen bereits unvollständig oder fehlerhaft, hilft auch die beste Lernmethode nicht mehr.

Heftführung
Mindmaps

GUTE MATERIALIEN ALS VORAUSSETZUNG

Kinder, die viel Struktur brauchen, profitieren von Materialien, die selbst bereits gut strukturiert sind. In den Lernmaterialien von wachsenlernen sind alle wichtigen Informationen übersichtlich dargestellt. Der wiederkehrende gleiche Aufbau hilft ihnen dabei, sich innerhalb der Informationen zurechtzufinden.

ÜBERSICHTEN FÜR DAS FACH DEUTSCH

ÜBERSICHTEN FÜR DAS FACH ENGLISCH

HIER GIBT ES NOCH MEHR ZU LESEN ...

Lerntypen

L wie Lerntypen

Seinen eigenen Lerntypen zu kennen, kann zu Schulzeiten vieles vereinfachen. Es lohnt sich daher, schon früh Zeit zu investieren, um die eigenen Vorlieben zu entdecken. Und diesen dann auch nachzugehen.

Selbstkontrolle

S wie Selbstkontrolle

Das Lernen mit Mindmaps setzt ein hohes Maß an Selbstreflexion voraus. Sie können deshalb nicht ohne Übung von den Kindern erwartet werden. Ebenso wie die Selbstkontrolle am Anschluss an den Schreibprozess, muss auch diese Methode immer wieder geübt werden. Nur so wird sie ihr ganzes Potenzial entfalten können.

abschreiben

A wie Abschreiben

Möchten Sie die Mindmap als Lernmethode ausprobieren? Dann achten sie unbedingt darauf, dass sich beim Schreiben keine Fehler einschleichen, die dann mitgelernt werden.

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