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S wie Selbstorganisation – aus “Kinder mit LRS stärken”

Selbstorganisation

Oder wie ich es gerne nenne: der Irrtum Selbstorganisation.

Die Kompetenzen „Selbstverantwortung“ und „Selbstorganisation“ werden schon früh von Kindern erwartet. Sie dürfen selbst entscheiden, was sie anziehen möchten, sie dürfen bei der Wochenendplanung ihre eigenen Wünsche einbringen oder müssen sich ihre Fernsehzeiten über die Woche sinnvoll einteilen. Eine Stimme zu haben, die gehört wird, hat einen positiven Einfluss auf die eigene Wahrnehmung und Entwicklung. Und das Streben nach Selbstwirksamkeit (ICH kann etwas bewirken) und Selbstbewusstsein (ICH bin mir meiner Fähigkeiten bewusst) ist absolut unterstützenswert!

Dabei sollten wir Erwachsene uns immer wieder vor Augen führen, was wir von den Kindern da eigentlich erwarten.

Wie Kinder entscheiden

Eltern fragen: “Was möchtest du heute anziehen?”

In dieser Entscheidung schwingen zahlreiche Fragen mit.

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• Wo soll es eigentlich hingehen? Spielplatz? Omas Geburtstag? Schwimmbad?

• Was macht das Wetter gerade? Wie wird das Wetter später sein?

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• Wie lange bleiben wir? Wird es abends kühler? Kommen schon die ersten Mücken?

• Welche Sachen stehen eigentlich zur Verfügung? Ist ein Teil noch in der Wäsche?

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Das Mädchen antwortet: “Das Kleid, das Oma mir zum Geburtstag geschenkt hat!”

Was in dieser Antwort mitschwingt: Dieses Kleid ist das schönste Kleid auf der ganzen Welt, weil ich es zum Geburtstag von meiner Lieblingsoma geschenkt bekommen habe!

Die Qual der Wahl

Und hier sehen wir sehr gut das Dilemma, da durch viele Auswahlmöglichkeiten herbeigeführt wird. Denn Kindern fehlen in der Regel Informationen, um Entscheidungen vernünftig und sinnvoll treffen zu können. Das soll nicht heißen, dass es eine unvernünftige Entscheidung ist, sich für sein Lieblingskleid zu entscheiden. Wenn jedoch für den Nachmittag Regen angesagt ist und man ohnehin auch noch zum Spielen im Wald verabredet ist, dann ist das Sommerkleid mit Sicherheit nicht die beste Wahl. 

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An dieser Stelle dann “zurückzurudern” und dem Kind erklären zu müssen, warum es auf das Kleid verzichten muss, führt mit großer Wahrscheinlichkeit zu Konflikten – verständlich! – es wurde schließlich explizit gefragt und nun will die Antwort eh keiner hören. 

Besser wäre ein ganz anderer Ansatz gewesen: “Heute Nachmittag soll es regnen und wir sind später noch im Wald. Möchtest du lieber deine grüne Matschhose einpacken oder den Anzug nachher drüber ziehen?”

So nehmen wir dem Kind ab, eine richtige Entscheidung ohne Kenntnis aller Faktoren treffen zu müssen.

Von der Entscheidung zur Selbstorganisation

Verspüren wir Erwachsene die Lust eine neue Sprache zu lernen, so beginnen wir vielleicht mit einem Anfängerkurs an der Volkshochschule oder kaufen uns ein gut bewertetes Selbstlernprogramm. Doch sind wir ehrlich – wie viele Menschen in Ihrem Umfeld kennen Sie, die ein solches Vorhaben tatsächlich durchgehalten haben und stolz sagen können “Ich spreche jetzt fließend Japanisch!”?

Genau das verlangen wir allerdings von unseren Kindern, die zur Schule gehen.

Sie müssen durchhalten. 

Schulkinder sollen die Herausforderung Schule mithilfe von Wochenplänen, Gruppenarbeiten und Projekten meistern, die allesamt ein hohes Maß an Selbstorganisation und Selbstverantwortung voraussetzen. Sie müssen selbst entscheiden, wann sie eine Aufgabe erledigen und wie viel Zeit sie in diese investieren. Sie müssen jeden Tag ihre Hausaufgaben zeigen, das Mäppchen braucht gespitzte Stifte und der Pullover muss wieder zurück in den Ranzen und soll nicht im Flur liegen bleiben. Am Abend muss die Brotdose in die Küche, die Postmappe muss geleert und was im Ranzen fehlt, sollte ersetzt werden. Zahlreiche Handlungen, die eine bewusste Kontrolle des eigenen Wollens voraussetzen. Oder auf andere Art formuliert: Kinder müssen ihre eigenen Wünsche und Impulse zurückstecken, um diese Dinge zu erledigen. Sie müssen ihr Wollen kontrollieren – zur Selbstkontrolle in der Lage sein. Und können so die Organisation ihres Alltags übernehmen.

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Wir erwarten also von ihnen, dass sie sich für die Matschhose anstatt des Sommerkleides entscheiden, obwohl sie gar nicht wissen, wie sich eine Temperatur von 15° anfühlt.





Diejenigen Kinder bleiben im System Schule auf der Strecke, die diese Kompetenzen nicht mitbringen und erst noch erwerben müssen.

Die eigene Organisation kann man lernen

Zum Glück können wir Kinder in diesem Prozess begleiten und ihnen mit Fragen wie „Was fehlt dir noch?“ oder „Hast du damit schon alles, was du benötigst?“ helfen, Aufgaben und Situation mit einem immer größer werdenden Sichtfeld zu betrachten.

Aus kleinen Entscheidungen werden nach und nach die Fähigkeiten, sich selbst organisieren und kontrollieren zu können, die positiven und negativen Folgen des eigenen Handelns zu steuern und Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu entwickeln. 

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Ich möchte Sie dazu ermuntern, Ihr Kind so gut es geht und so lange, wie es nötig ist, dabei zu unterstützen, eine kompetente Selbstwirksamkeit zu entwickeln! Nehmen Sie Ihrem Kind seine Aufgaben nicht ab – sondern begleiten Sie Ihr Kind geduldig durch die Situationen, in denen es zunehmend selbstständiger wird. Auch wenn es so länger dauert und mit Sicherheit auch viele Nerven kostet – lassen Sie sich nicht dazu verleiten, Aufgaben zu übernehmen, die Ihr Kind auch alleine bewältigen könnte!

Natürlich darf es Ausnahmen geben: Wenn am Abend das Federmäppchen immer noch auf dem Tisch liegt, muss niemand aus dem Bett geholt werden, damit das Mäppchen in den Ranzen wandert.

Klare Linie

Aber generell sollte im Alltag klar sein: 

• “Das sind deine Sachen. Damit du weißt, dass alles im Ranzen ist, solltest du es auch selbst dort hineinlegen.”

• “Du vergisst ganz oft Dinge? Wie kann ich dir helfen, dich besser an sie zu erinnern? Wollen wir vielleicht eine Liste malen?”

• “Du möchtest lieber spielen, statt Hausaufgaben zu machen? Das kann ich sehr gut verstehen! Was können wir tun, damit du möglichst schnell zu deinen Freunden kannst? Vielleicht sofort anfangen, damit wir keine Zeit verlieren?”

• “Jetzt ist die Zeit wieder so schnell vergangen und du hast es gar nicht gemerkt? Lass uns das morgen einen Wecker stellen. Der erinnert dich rechtzeitig und dann musst du das nächste Mal nicht den ganzen Weg zur Schule rennen.”

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Diana Selig Die gehirn geniale Vokabelformel für Englisch

• “Wo ist denn die Anmeldung für die Ferienspiele? Von nun an werfen wir jeden Abend gemeinsam einen Blick in den Ranzen, damit keine wichtigen Zettel verloren gehen.”

• “Ich sehe, dass dein Bleistift so dick ist, dass die Zahlen kaum in die Kästchen passen. Lass ihn uns direkt spitzen, bevor du alles noch einmal wegradieren musst.”

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u.s.w.

⇒ “Wenn du das Gefühl hast, meine Hilfe nicht mehr zu brauchen, dann sag mir gerne Bescheid. Ich traue dir zu, dass du das auch ohne mich schaffst! Und wenn es doch noch nicht einwandfrei funktioniert, finden wir bestimmt eine neue Lösung.”





FAMILIENPLANER

Die Etablierung eines Familienkalenders oder Familienplaners ist eine gute Unterstützung auf dem Weg zur Selbstständigkeit.

Hier tragen die einzelnen Familienmitglieder für alle sichtbar ihre Termine ein. So werden unschöne Überraschungen bei plötzlichen Klassenarbeiten, Elternabenden oder Auftritten vermieden und alle haben eine Übersicht über die anstehenden To-Do’s.

Für das eigene Kinderzimmer sind je nach Alter aber auch Tischkalender oder Terminkalender sehr praktisch.

Hier ein paar praktische Empfehlungen*.

ORDNUNG SCHAFFEN MIT ÜBERSICHTLICHEN MATERIALIEN

Arbeitshefte haben den großen Vorteil, dass sie die wichtigen Informationen zu einem Thema nach und nach aufeinander aufbauend transportieren können und dazwischen ausreichend Möglichkeiten zur Übung und Festigung bestehen. Alles ist beisammen und kann auch noch Jahre später als Nachschlagewerk genutzt werden.

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Teilweise stehen die Arbeitshefte auch als interaktive PDF-Dateien zur Verfügung, sodass die Aufgaben von den Schüler*innen auch zu Hause direkt am Handy, Tablet oder PC bearbeitet werden können. Auch hier befinden sich die Lösungen direkt im Anschluss an die einzelnen Übungen – für eine effektivere Selbstkontrolle und Weiterarbeit am Thema.
 
Das Ganze gibt es natürlich auch auf www.wachsenlernen.de
Und ich würde mich sehr freuen, wenn ihr meine Arbeit auf diesem Weg direkt unterstützt
Materialpaket Arbeitshefte

ORDNUNG SCHAFFEN IM FACH ENGLISCH

Die Materialien von Wachsenlernen gibt es nun auch bei StudyHelp als Arbeitsheft* für einzelne Klassenstufen.

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Zum Beispiel: Englisch Klasse 6 mit

→ Erklärungen

→ Übungen

→ und Lösungen

→ mit den Lernvideos von DIE MERKHILFE

MOTIVATION

Immer wieder erlebe ich in meinem Berufsalltag, dass die Punkte “Motivation” und “Selbstorganisation” miteinander einhergehen.

Heißt: Kinder mit einer ausgeprägten Fähigkeit, sich und ihren Alltag strukturiert zu organisieren, haben eine stärkere innere Motivation für ihre Aufgaben. Während Kinder, die in ihrem Alltag nur schwer den Überblick behalten, auch schnell die Lust verlieren. Und der innere Antrieb irgendwann völlig verschwindet.

Zufall? Ich denke nicht! Denn den Überblick zu behalten, kostet Konzentration! Und je weniger Durchblick ich habe, umso mehr muss ich mich anstrengen! Wenn ich die Motivation wäre, würde ich mir nun auch einen anderen Besitzer suchen.

Kinder von Anfang an – das klappt übrigens auch schon im Kindergartenalltag – auf dem Weg zur Selbstständigkeit zu begleiten, ohne ihnen ihre Aufgaben abzunehmen, macht sie zu selbstständigeren Menschen. Selbstorganisation kann schon früh beginnen!

 

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DER RICHTIGE NEWSLETTER FÜR SIE

Ich nehme Sie mit auf meine Reise. Mit dem Newsletter von Wachsenlernen bekommen Sie mein geballtes Wissen direkt in Ihr E-Mail-Postfach!

Darin enthalten sind

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• Hintergrundinformationen und Wissen. Dies wird Ihnen dabei helfen, Ihr Kind besser zu verstehen.

• aufeinander aufbauende Themen. So können Sie mit Ihrem Kind Schritt für Schritt gemeinsam an Veränderungen und Verbesserungen arbeiten.

• aktuelle Neuigkeiten aus der Forschung, der Lernpsychologie und natürlich auch von mir.

Das Bild zeigt Diana Rohrbeck von Wachsenlernen Lerntraining. Sie schaut in die Kamera und hebt ihren linken Zeigefinger. Damit zeigt sie auf den Text "Das alles und noch mehr gibt es im Newsletter".

Ich begleite Sie auf Ihrem Weg, gebe Ihnen mein gesamtes Wissen mit und stehe Ihnen jederzeit für Fragen zur Verfügung!









 

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4 Comments

  1. Siegbert Rudolph

    Diesen Blogartikel habe ich gerne gelesen. Mir fiel dabei eine Begebenheit ein, die ich vor ein paar Jahren in einem Eiscafe hatte. Eine junge Mutter kam mit einem höchstens zwei Jahre alten Kind auf dem Arm herein und fragte das Kind, wo es sitzen wolle. Da ich mich gerade mit der Reformpädagogik beschäftigte, war das für mich ein schönes Beispiel dafür, dass man Kindern nicht jede Entscheidung selbst treffen lassen kann. Damals hatte ich in einem Artikel gelesen, dass in manchen Schulen die Kinder die für sie beste Stifthaltung herausfinden und mit anderen Kindern erproben sollen. Heute sehe ich bei vielen Schülern, dass ihre Stifthaltung sie daran hindert, flüssig und lesbar zu schreiben. Kinder brauchen Förderung, und dazu gehören Anleitung und Steuerung. Danke für die Beispile dazu!

    1. Diana Rohrbeck

      Vielen Dank für dieses weitere gute Beispiel! Es zeigt hervorragend, dass Partizipation und Entscheidungsmöglichkeiten auch etwas mit Vertrauen zu tun haben.
      Ich möchte nicht zu einer Erwachsenengeneration gehören, über die die Kinder später sagen “Na super, ich konnte zwar immer selbst aussuchen, wie ich es machen will, aber eigentlich wäre es besser gewesen, mich etwas mehr an die Hand zu nehmen. Denn die Folgen falscher Entscheidungen verfolgen mich immer noch.”
      Da ist mir ein “Manchmal hätte ich es lieber anders gemacht, aber im Nachhinein verstehe ich, warum mein Wille in bestimmten Situation keine Option war” wesentlich lieber.
      Und wieder schließt sich der Kreis: Miteinander reden, Gründe erläutern, über Wut oder Enttäuschung sprechen, ist der beste Weg, um Kinder auf eine echte Partizipation im Leben vorzubereiten.

  2. Dina Beneken

    Vielen Dank für diese klaren Worte! Das ist so wichtig, dass wir uns klarmachen, dass gerade Kinder in der Grundschule diese Kompetenzen noch lernen müssen, anstatt zu erwarten, dass sie in die Wiege gelegt wurden.
    Unsere Aufgabe ist es, dabei zu unterstützen. Den Prozess begleiten und ein Leuchtturm zu sein. Bis sie es selbst anwenden können.

    1. Diana Rohrbeck

      Kinder lieben es, Dinge selbst zu machen. Wenn sie dies nicht mehr tun, müssen wir uns fragen, was passiert ist.
      Wenn wir die Geduld nicht aufbringen können, ihnen bei ihrer “Arbeit” zuzuschauen, und stattdessen lieber eingreifen und es selbst machen wollen – dann ist das UNSERE Baustelle.
      Ein Learning, dass ich auch erst einmal durchlaufen musste 🙈
      Ich bin froh, dass es Menschen wie dich gibt!

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