Veränderungen brauchen Zeit und Ausdauer! Eine Veränderung fällt nicht vom Himmel in unseren Schoß – sondern wir müssen sie uns mit viel Mühe erarbeiten. Und doch ist sie manchmal mehr als nötig – denn so, wie es ist, kann es nicht weitergehen!
Veränderungen kommen von innen
Ich habe viel zu sagen zum Thema Veränderungen und damit Sie verstehen, warum ich diesem kleinen Wort einen ganzen Artikel widme, erzähle ich Ihnen eine Geschichte aus meinem Privatleben.
Seit meiner Jugend plagten mich massive Rückenschmerzen. Tagsüber hatte ich keine Beschwerden, nicht beim Sitzen, nicht beim Stehen, nicht bei körperlicher Arbeit. Aber in der Nacht brachen sie über mich herein – und zwar JEDE Nacht. Ich konnte mir nicht erklären, was mit mir nicht stimmte und habe meine Schmerzen schon sehr früh abgetan als „kann man wohl nichts machen“.
2019 bin ich auf ein Video von Nachhaltig Schmerzfrei gestoßen. Es war weder besonders lang noch enthielt es eine Lösung für mein Problem, aber die Botschaft von Steve Kraneis war eindeutig: Du trägst Verantwortung für deinen Körper und für deine Gesundheit. Und wenn du Schmerzen hast, dann tu etwas dagegen! Und zwar sofort!
Das waren genau die richtigen Worte, die ich brauchte, um ins Handeln zu kommen. Ich habe einen vierstelligen Betrag in ein Coaching investiert, das mein Leben komplett verändern und meine Sicht auf Veränderungen nachhaltig beeinflussen würde. Wohlgemerkt: Es handelte sich um ein Online-Coaching! Ich habe also keine Massagen erhalten oder Übungen an großen Sportgeräten absolviert. Steve Kraneis hat mir „lediglich“ GEZEIGT, wie ich Übungen in den Alltag integrieren kann, um Schritt für Schritt schmerzfrei zu werden.
Ich habe an mir selbst gelernt, dass Akzeptieren eine Lösung sein kann, doch sie führt nicht zu einer Verbesserung der Situation. Eine wirkliche Verbesserung kann nur eintreten, wenn ICH aktiv werde! ICH bin der Motor, der alles möglich machen kann!
Wo liegt der Fokus? Welche Veränderungen sind nötig?
Bevor wir loslegen, Dinge in unserem Leben zu ändern, braucht es zunächst einmal eine gründliche Analyse.
→ Was stört mich?
→ Warum stört es mich? Weil die Nachbarn reden? Weil die Lehrer meckern? Weil es ständig Streit gibt?
→ Welches Ergebnis wünsche ich mir am Ende der Veränderung?
→ Wenn ich mich nun gedanklich in diese Zeit in der Zukunft versetze, in der alles besser ist – Was würde ich meinem Ich aus der Vergangenheit rückblickend raten?
→ Welche Stellschrauben im Alltag WILL, KANN oder MUSS ich verändern?
→ Wer oder was kann mir dabei helfen?
→ Welche Unterstützung brauche ich, um nicht in alte Muster zurückzufallen?
Und nun zum Thema Schule
Ist beispielsweise das oberste Ziel, Ordnung in die Schulsachen zu bringen, so legen Sie den Fokus zunächst nur auf diese eine Sache. Gehen Sie mit dem Kind zu regelmäßigen Zeiten gemeinsam die Unterlagen für den nächsten Tag durch und achten darauf, ob alle losen Blätter eingeheftet sind, alles leserlich ist, alle Arbeiten vorgezeigt wurden, etc. Machen Sie diese Aktivität zu einem Ritual.
Das kann anfangs (manchmal auch noch sehr lange) zu Diskussionen führen. Doch die sind es wert, denn ein ordentlich gepackter Schulranzen ist eine notwendige Voraussetzung, um in jeder Unterrichtsstunde pünktlich und vollständig starten zu können.
Erst, wenn das Packen der Schulsachen keinen Grund mehr für Diskussionen darstellt, sondern einen festen Bestandteil des Tagesablaufes darstellt, gehen Sie zur nächsten Veränderung über.
Dies kann das tägliche Vokabellernen sein. Im Anschluss an den gepackten Ranzen wird also noch 10 Minuten mit dem Vokabelkasten gearbeitet.
⇒ Schritt für Schritt etablieren sich neue Gewohnheiten.
Wichtig: Ausnahmen kann und darf es geben! Sie sollten allerdings nicht zur Regelmäßigkeit werden und auch nicht willkürlich in Anspruch genommen werden. Ständige Ausnahmen verlängern die Festigung von Routinen. Es sollte für alle Beteiligten klar sein, dass wir heute nur deshalb die Hausaufgaben in den Abend verlegen, weil die Oma eben nur ein Mal in diesem Jahr Geburtstag hat und zum Kaffeetrinken einlädt.
Lernroutinen
Wenn Hausaufgaben und Lernblöcke immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen Eltern und Kind führen, dann hat dies meist zwei wesentliche Gründe.
- Die Angst vor dem Scheitern und vor der Konfrontation mit der Anstrengung sucht sich ein Ventil. Und das sind in aller Regel die Eltern. Führen Sie sie immer wieder vor Augen, dass die Beschimpfungen, die Wut und die Verweigerung nicht gegen Sie als Eltern gerichtet ist, sondern gegen das Lernen. Wir wehren uns gegen Dinge, die wir nicht gut können und die uns unsicher machen – das ist ganz menschliches Verhalten.
- Lerneinheiten haben im Alltag noch keine Routine gefunden. Das Lernen wird als „Handlung nach Bedarf“ betrachtet und dieser Bedarf wird in jeder Diskussion neu ausgehandelt. Versuchen Sie stattdessen eine feste Zeit im Alltag zu finden, die ausschließlich für schulische Belange reserviert ist. Sollten keine Hausaufgaben oder Arbeiten anstehen, dann kann dieses Zeitfenster stattdessen für das Spitzen der Bleistifte oder ähnliches verwendet werden.
Bewegungsroutine
Ein weiteres empfehlenswertes Ritual ist die Belohnung einer gemachten Aufgabe mit einer fünfminütigen Sporteinheit. Dies hört sich erst einmal anstrengend an, hat jedoch einen absolut lohnenswerten Effekt: Beim Sport (egal ob Yoga oder Seilspringen oder Körbe werfen) werden Endorphine freigesetzt. Diese wiederum erleichtern das Lernen. Die Abwechslung ist außerdem gut für das persönliche Empfinden am Ende eines halben Tages am Schreibtisch – das Gehirn erinnert sich nicht nur an die quälenden Momente des Paukens, sondern auch an die körperlichen Erfolge.
Gesunde Bewegungsroutinen können Ihrem Kind dabei helfen, die Symptome und Begleiterscheinungen einer Lese-Rechtschreibschwäche positiv zu leiten. Über den Zusammenhang von Bewegung und Lernen lesen Sie hier mehr.
Ernährungsroutine
Auch schlechte Gewohnheiten in der Ernährung sind nicht in Stein gemeißelt. Schritt für Schritt können einzelne Nahrungsmittel ausgetauscht werden durch eine gesündere Variante. Damit tun Sie nicht nur der Gesundheit Ihrer Familie einen Gefallen – sondern nehmen vielleicht sogar positiven Einfluss auf die Lese-Rechtschreibschwäche Ihres Kindes.
Ein langer, aber lohnenswerter Weg zur Routine
Im Übrigen braucht es etwa 90 Wiederholungen, bis eine Handlung zur Routine geworden ist.
Die investierte Mühe wird sich allerdings lohnen und die Zeit, die Sie heute für die Etablierung von Ritualen verwenden, werden Sie in Zukunft sparen durch ausbleibende Diskussionen und die immer größere Selbstständigkeit Ihres Kindes!
Sie kennen es sicher aus eigener Erfahrung: Gewohnheiten fühlen sich nicht belastend an – nur der Weg dorthin erfordert Disziplin.
Ein Satz, den ich persönlich sehr mag: Seien Sie die Veränderung, die Sie sich für Ihr Kind wünschen!
Vorsicht mit nachteiligen Veränderungen
Immer wieder höre ich von Veränderungen, die seitens der Schule empfohlen werden: „Wenn das Schreiben solch erhebliche Schwierigkeiten bereitet, dann sollten wir auf ein Tablett umschwenken.“
Puh … diese Aussage ist mehr als kritisch!
Dr. Dina Beneken, integrative Lerntherapeutin und Begründerin der Lernkompetenz-Community, zählt in ihrem Artikel Sollte bei schlechter Handschrift auf Tastatur umgestellt werden? auf, was beim Treffen einer solchen Aussage unbedingt bedacht werden sollte!
Der leichteste Weg ist nicht immer der beste.
Und nicht zuletzt können Sie mit den Veränderungen, die Sie in Ihrer Familie und im Umgang miteinander etablieren, auch wesentlichen Einfluss auf die Dauer eines Lerntrainings nehmen. In meiner täglichen Arbeit sehe ich immer wieder deutlich den Unterschied, ob ich in einer Stunde pro Woche mühsam versuche, alte Gewohnheiten aufzubrechen und durch neue zu ersetzen – oder ob im besten Fall sogar die ganze Familie an der Aufwärtsspirale beteiligt ist.
Ihre Meinung
Welche Veränderung haben Sie aktiv in Ihr Leben geholt? Erzählen Sie mir gerne in den Kommentaren davon, auf welche neue Routine Sie mit Stolz zurückblicken.
M wie Misserfolgsvermeidung
Sie haben das Gefühl, dass Ihrem Kind die Anstrengungsbereitschaft fehlt? Würden Sie sagen, dass der Begriff "Misserfolgsvermeidungsstrategie" Ihnen aus der Seele spricht?
V wie Vertrauen - aus "Kinder mit LRS stärken"
Haben Sie Vertrauen in sich, Ihr Kind und Ihre gemeinsame Beziehung! Selbstbewusstsein lässt sich nicht erziehen - man muss es spüren.
F wie Ferien - aus "Kinder mit LRS stärken"
Ferien brauchen eine gewaltige Portion Langeweile mit Streuseln aus Freiheit und Sonne! Doch reine Planlosigkeit kann sich auch unbefriedigend anfühlen.
[…] V wie Veränderung […]
[…] V wie Veränderung […]